Wählen statt Quälen

Wählen statt Quälen


Lehrgebiet: Social Design

betreut durch:

Nina Pillen

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Das Projekt „Wählen statt Quälen“ entstand in einem partizipativ-gestalterischen Designprozess in kooperativer Zusammenarbeit mit der Alteneinrichtung „Marienheim“ in Essen Überruhr. Der entstandene Entwurf ist ein technisches Hilfsprodukt zur Steigerung der Lebensqualität und der Verbesserung des Gesundheitszustandes multimorbider Heimbewohner*innen. Des Weiteren wird die Verbesserung interaktiver Kommunikationsprozesse und die Förderung zwischenmenschlicher Kontakte zu Angehörigen und Pflegenden fokussiert.

Das Krankheitsbild eines multimorbiden Menschen hat Auswirkungen auf sein Stressempfinden. In der Regel haben Bewohner mit einer komplexeren, schwerwiegenden multimorbiden Krankheitsdiagnose einen höheren Leidensdruck, welcher ein hohes „Verarbeitungsbedürfnis“ von erlebten Stressimpulsen mit sich bringt. Je nach Stresslevel werden unterschiedliche Vorfälle oder Erlebnisse im Alltag als Stressimpuls empfunden. So können die Wohnsituation, zweckmäßige soziale Kontakte oder physische Einschränkungen Faktoren sein, die den Alltag der betroffenen Heimbewohner*innen bedingen. Wut, Ärger und Trauer sind zentrale Emotionen im Alltag dieser Be­wohnergruppen. Aufgrund von fehlenden Ventilen zu Verarbeitung dieser Emotionen, neigen die Betroffenen dazu, sich zurückzuziehen und im schlimmsten Fall sozial zu isolieren. Dabei stellt das Grübeln für einen Krankheitskomplex eine Gefahr dar und kann negative Auswirkungen auf den Gesundheitszustand nehmen.

Mit der Intention „Kommunikation & Bewältigung“  zu forcieren, entstand in einem Arbeitsprozess auf Augenhöhe das barrierefreie, digitale Kommunikationsgerät TALKX als eine Möglichkeit, jeden Stressimpuls in direkter Weise zu kommunizieren und gleichzeitig zu verarbeiten. Durch den Zugang ausreichender Ventile, wird eine stetig verfügbare Anlaufstelle und Schnittstelle im Alltag multimorbider Heimbewohner*innen installiert, um deren Stresslevel möglichst gering zu halten. Der dabei entstehende positive Effekt für den Gesundheitszustand begünstigt die Chance die Lebensqualität eines Bewohners/einer Bewohnerin mit der Diagnose Multimorbidität zu verbessern.

 

Fotos: Marc Burghoff