Max Mustermann Projekt
Eine textile Arbeit zu patriarchaler Gewalt und Täterschaft
Das Max Mustermann Projekt beschäftigt sich mit patriarchaler Gewalt und setzt den Fokus auf die Verantwortung von Männern, als potenzielle Täter.
FLINTA* müssen sich tagtäglich einschränken, um das Risiko zu reduzieren, Opfer patriarchaler Gewalt zu werden – sei es durch eingeschränkte Bewegungsfreiheit an öffentlichen Orten bei Tag oder Nacht, die Kleidungswahl oder die Art und Weise sich auszudrücken. Dabei sind sie nicht diejenigen, die Gewalt ausüben.
Im gesellschaftlichen Diskurs wird ein verzerrtes, rassistisches und klassistisches Bild über Täter gezeichnet, das sich nicht mit den Statistiken deckt: denn Täterschaft zieht sich durch die gesamte Gesellschaft – unabhängig vom Bildungshintergrund oder Einkommen. Das Problem ist strukturell. Vor allem im persönlichen Umfeld wird Gewalt an FLINTA* ausgeübt – durch Vertraute, nicht Unbekannte.
Das muss aufhören! Dies ist eine Intervention. An alle Max Mustermanns, alle, die auf andere zeigen und sich eher mit dem ‚schützenswerten‘ Ruf angeklagter Täter solidarisch zeigen, als Betroffenen sexueller Gewalt zu glauben. Schränkt euch ein, damit wir anderen freier leben können!
MAX MUSTERMANN MANIFEST
Ich bin Täter.
Ich bin Teil der patriarchalen Unterdrückung und deshalb verantwortlich dafür, dass diese Machtverhältnisse aufhören.
Meinetwegen erfahren Menschen sexuelle und häusliche Gewalt, werden in der Öffentlichkeit belästigt und in ihrem zuhause umgebracht.
Egal ob meine Schwester, meine Partner*in, meine Kinder, meine Expartner*in, meine Nachbar*in – niemand ist vor mir sicher.
Deshalb werde ich mir nun selbst Fesseln anlegen und erst wieder ablegen, bis jede FLINTA* Person in dieser Gesellschaft und auf der Welt sicher ist und keine Gefahr mehr von mir ausgeht. Das tue ich freiwillig, weil mir Gleichberechtigung ernsthaft etwas bedeutet und ich in der Pflicht bin meine Mitmenschen vor mir zu schützen.
- Max Mustermann
* Flinta* steht für Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen. Ich benutze diesen Ausdruck, da die genannten Personengruppen besonders von patriarchaler Gewalt betroffen sind.