Unweiß

Unweiß



betreut durch:

Sebastian Goldschmidtböing

+ DATEIEN HOCHLADEN

Das Projekt Unweiß wurde von der These des ästhetischen Ungehorsams der Designphilosophin Mara Recklies inspiriert. Das Konzept des Geschmacks hat historisch gesehen, aber auch noch heute eine aus- und abgrenzende Funktion. Das Problem mit dem Konzept des Geschmacks ist, dass es Ausgangspunkt für normative Gestaltungsregeln ist, die noch heute konstitutiv für das Selbstverständnis von Design sind. Unweiß entstand auf Grundlage der Frage:  Kann Gestaltung durch ein Umdenken ästhetischer Konventionen nachhaltiger werden? Kaolin, der Hauptbestandteil von Porzellan, ist zunehmend mit Eisen verunreinigt. Beim Brand wird deswegen oft zusätzliches Gas in den Ofen geleitet, um den Sauerstoff zu reduzieren und so das Eisen davon abzuhalten zu oxidieren. Nur damit das Porzellan strahlend weiß und nicht minimal weniger weiß, bzw. anders weiß ist. Die Verunreinigung im Kaolin existiert nur, weil wir die Ressource ganz reinen Kaolins langsam erschöpfen. Warum sollte man also nicht auch die Verantwortung übernehmen und mit weniger weißem Porzellan auskommen? Sind unsere gesellschaftlich konstruierten Ästhetik-Präferenzen wirklich wichtiger als unsere Umwelt? Unweiß spielt mit dem Narrativ, wie Porzellan aussähe, wenn auf den massiven Mehraufwand an Energie verzichtet werden würde, um reinweißes Porzellan zu produzieren. Auf diese Weise ist Unweiß ästhetisch ungehorsam. Unweiß zeigt auf, dass auch in Subtilität eine Chance auf Veränderung liegt.