Undress
Elektronische Haushaltsgeräte sind eine komplexe Zusammensetzung vieler verschiedener Einzelteile und Materialien, welche in ihrer Gesamtheit ein geschlossenes System bilden. Das Gehäuse markiert dabei meist die Grenze zwischen dem Nutzer und dem funktionalen Kern des Produkts und ist oft Ausgangspunkt formaler Gestaltung. Technische Vorgänge finden im Verborgenen statt, weshalb die äußere Hülle mitunter Projektionsfläche augenscheinlicher Innovationen ist und über eine gleichbleibende Funktionalität hinwegtäuscht.
„Undress“ ist ein Gedankenexperiment und erzählt die alternative Geschichte einer Gesellschaft, die aufgrund temporärer Ressourcenknappheit eine Produktkultur etabliert, welche das Konzept der Verhüllung ablehnt. Auslöser dieser Entwicklung die Ölkrise im Jahr 1973. Über zahlreiche geschichtliche Folgeereignisse hinweg bildet sich eine kontrafaktische Realität heraus, in der Haushaltsgeräte auf einfachen Halbzeugen basieren. Das Bügeleisen „Steam Irony“ ist ein Artefakt dieser Realität und gleichzeitig Stellvertreter einer Kultur der Wertschätzung, des Erhaltes und der Individualisierung.
Das Projekt soll verdeutlichen, wie kurzzeitige Ereignisse eine gesellschaftliche Entwicklung nachhaltig verändern können und wie wirkungsmächtig die gegenseitige Einflussnahme von Design und Gesellschaft sein kann.
Prozess
↓ Fotos: Maximilian Dauscha