Gestaltung im sakralen Raum
Etwa die Hälfte der deutschen Bürger*innen ist Mitglied in einer der beiden großen Konfessionen der christlichen Kirche. Doch die Zahl der Kirchenaustritte steigt jedes Jahr weiter an. So haben sich in Essen die Austrittszahlen im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr beinahe verdoppelt. Gleichwohl dienen Kirchen seit jeher als Ort der sozialen Zusammenkunft und sind für Millionen von Menschen wichtigster Ort in der Ausübung ihres Glaubens. Die Bedeutung des sakralen Raums lässt sich dementsprechend keineswegs leugnen. Als wichtiges kulturgeschichtliches Zeugnis strahlt er in seinen vielfältigen Ausformungen häufig eine allgemein verstandene und einzigartige Faszination aus. Woher rührt diese Atmosphäre? Wie wird sich der sakrale Raum infolge des Mitgliederschwunds und des stetigen Wandels der Auslegung der kirchlichen Liturgie weiter entwickeln? Welche Rolle spielen gestaltete Objekte, vom Kirchenbau bis zum Gestühl bei der Transformation des sakralen Raumverständnisses?
Als Beitrag zu diesem Diskurs entstand die Idee einen Stuhl zu gestalten, der innerhalb des kirchlichen Kontexts funktioniert und unter Berücksichtigung der künftig voraussichtlich immer häufiger stattfindenden Alternativnutzung sakraler Räume einsetzbar ist.