Review zum Symposium WIE DESIGN WISSEN SCHAFFT

Können Designer*innen neues Wissen schaffen?

Wie trägt Design zur Wissensgenerierung bei? 
Welche Möglichkeiten der Promotion gibt es für Designer*innen?

Um diese Fragestellungen ausführlich zu diskutieren luden Masterstudierende der Fachgruppe Industrial Design an der Folkwang Universität der Künste im Januar 2019 zum zweitägigen Symposium mit dem Titel „Wie Design Wissen schafft“ ins SANAA-Gebäude auf die Zeche Zollverein Essen ein.

An Tag eins stellten wissenschaftliche Mitarbeiter*innen, Studierende und Lehrende sowie Alumni der FUdK beispielhaft ihre Arbeiten zum Thema Wissengenerierung durch Design in Kurzvorträgen vor. Begleitet wurde dieser Wissensaustausch von einer Ausstellung, die sich chronologisch an den Vortragenden orientierte – von jedem wurde zur Vertiefung seines Vortrages ein thematisch passender Ausstellungsbeitrag präsentiert. Sabrina Schreier und Julia Krayer vom Fraunhofer-Insitut Umsicht beschrieben in ihrem Vortrag, wie sie als Designer*innen wissenschaftliche Bewertungen und Analysen mit Methoden des Designprozesses entwickeln, sichtbar und kommunizierbar machen. Die Alumni Katharina Umbach und Irmi Wachendorf stellten ihre Arbeiten zu den Themen „Evidence Based Design – Evidenzbasiertes Design“ und „Soziale Relevanz von Typografie in urbanen Räumen“ vor. In den anschliessenden Podiumsdiskussionen und Fragerunden mit dem Publikum wurde die Relevanz des Designs für das wissenschaftliche Arbeiten hinterfragt.

Am zweiten Tag beschäftigten sich Vortragende und Gäste mit dem Thema Promotionsmöglichkeiten für Designer*innen. Prof. Dr. Cordula Meier, Prof. Dr. Christa Liedtke und Prof. Dr. Sybille Peters stellten drei unterschiedliche Modelle des Promovierens vor.

Im Anschluss hatten die Teilnehmer des Symposiums die Gelegenheit, sich in Einzelgesprächen zu der individuellen Gestaltung der dritten Ausbildungsstufe beraten zu lassen.

Von der Option, als praktisch arbeitende*r Designer*in promovieren zu können, bis hin zum Fazit, dass Designer*innen selbstbewusster mit ihren Arbeiten in den wissenschaftlichen Diskurs gehen müssten, brachte das Symposium vielfältige Denkanstösse. Und die Erkenntnis, dass Designer*innen durch ihre grundsätzlich interdisziplinäre Vorbildung prädestiniert sind, sich entscheiden zu können – für eine freie künstlerische Arbeitsweise, eine angewandte gestalterische Arbeitsweise oder auch zur wissenschaftlichen Weiterentwicklung. In der Regel ist es in Deutschland möglich über Design zu promovieren, aber nach wie vor ist strittig, was es bedeutet, mit den Methoden des Designs zu promovieren. Praktische Designarbeiten zur Wissengenerierung zu benützen ist hierzulande noch nicht anerkannt, beziehungsweise gibt es (noch) keine eindeutige Haltung dazu.

Obwohl es das erste Symposium dieser Art war, das von den Masterstudierenden der Fachgruppe Industrial Design an der Folkwang Universität der Künste eigenverantwortlich organisiert wurde, zeichnete sich das enorme Potential einer solchen Veranstaltung ab, die Personen aus den verschiedenen Fachbereichen – ob Designwissenschaft, Kommunikationsdesign, Industrial Design, Soziologie oder auch Biologie – in einen intensiven Diskurs bringt. Weitere Veranstaltungen dieser Art werden folgen.