Am Beispiel des Kühlschrankes haben wir mit Masterstudierenden untersucht wie Produkte (um-)gestaltet werden müssen, um die enthaltenen Stoffe für eine Kreislaufwirtschaft verfügbar zu halten. Zu Beginn näherten sich die Studierenden der Thematik des Kühlens von verschiedenen Standpunkten und wurden zu Expert*innen und Interessens-Verteidigern einer Kreislaufstation. Dabei wurden unter anderem die Geschichte von Frost und Kälte im Schrank untersucht, Soziale Praktiken bei der Lagerung von Lebensmitteln in Haushalten beobachtet, rechtliche Grundlagen des Elektrorecyclings und der Recyclingprozess von Kühlschränken analysiert. Nach einer breiten Recherche- und Konzeptionsphase entwickelten die Studierenden eigene Ideen für zirkuläre Kühlsysteme. Diese wurden dann gemeinsam entlang der Wertschöpfungskette angeordnet. Aus dem breiten Ideenfundus entwickelten sich im weiteren Verlauf die einzelnen Konzepte der Studierenden. Die Projekte beschäftigen sich mit unterschiedlichen Aspekten des Kühlens und stellen Themen wie das Kühlen mit Hilfe von Low-Tech-Technologien, Modularität für eine Verlängerung des Produktzyklus, Veränderung von Einkaufspraktiken oder auch das Kühlen als Service in den Fokus. Über die Reflexion von Zielkonflikten wurde deutlich, dass es DIE eine Lösung nicht gibt – hier galt es im Kurs die besten Kompromisse auszuhandeln, Konflikte aufzuzeigen und diese mit unterschiedlichen Ideen zu beantworten.

Lagasys - Ein Lagersystem für gekühlte und ungekühlte Lebensmittel

Lagasys ist ein zirkuläres Lagersystem mit dem ein zentrales Lebensmittellager geschaffen werden kann. Es stehen Module für gekühlte, als auch ungekühlte Lebensmittel zur Verfügung. Durch Schaffung einer zentralen Ordnungsstruktur außerhalb und innerhalb des Kühlraums, gibt es für jede Lebensmittelkategorie einen festen Lagerort und der eigentliche Kühlraum kann kleiner ausfallen, als bei handelsüblichen Kühlschränken. Wenn der Kühlraum einmal nicht ausreicht, kann die Kühlerweiterung zur zusätzlichen Kühlung genutzt und ohne Strom mit Kühlakkus betrieben werden.

Als Einsätze für alle Module dient die normierte Eurobox im Format 30cm x 40cm. Dieses einheitliche Maß ermöglicht dem Nutzer auch die Verwendung von anderen, individuellen Boxen in diesem normierten Format. Die stapelbaren Euroboxen können auch direkt beim Lebensmitteleinkauf genutzt werden, damit beispielsweise unverpackt gekauft oder geliefert werden kann. Des Weiteren kann Lagasys modular und flexibel umgestaltet und auf veränderte Bedürfnisse des Nutzenden angepasst werden. Dies führt einerseits zu einer Verlängerung der Produktlebensdauer und macht andererseits Upgrades und Nachrüstungen, als auch Wiederaufbereitung und Wiederverwendungen möglich.

Ein Projekt von Alica Borgmann


 

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Bildname: folkwang-industrial-design-zirkulare_kuhlsysteme-629fgh
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Bildname: folkwang-industrial-design-kreislaufe_in_der_kuche-29uixo
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Rent a Fridge von Lea Mader hat sich der Aufgabe angenommen einen Leihkühlschrank zu entwickeln. So könnten besonders Menschen, dessen Lebensverhältnisse sich häufig im Umbruch befinden, immer das passende Kühlgerät mieten. Mit dem Einzug in die erste eigene Wohnung wird ein kleines Kühlgerät angemietet. Schließt man sich zu einer Wohngemeinschaft zusammen bringt nicht jede*r sein eigenes, kleines Kühlgerät mit, sondern es wird gemeinsam ein großes Gerät gemietet. Dahingegen ist eine kleine Großstadtwohnung, die von einem jungen Paar bewohnt wird, ideal ausgestattet mit einem mittelgroßen Kühlgerät. Solche Veränderungen der Lebenssituation geschehen in deutlich kürzeren Zeitabständen als die durchschnittliche Lebensdauer eines  Kühlgerätes. Mit einem Mietgerät könnte schnell und passend auf Veränderungen der Lebenssituation reagiert werden. Wie ein solcher Service aussehen kann, wie Kühlgeräte dafür gestaltet sein sollten und wie diese nach jeder Nutzungsphase wiederaufbereitet werden können ist Gegenstand von Leas Projekt.

Ein Projekt von Lea Mader
Text von Alica Borgmann & Christoph Tochtrop

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Das Projekt Mehrweg Blister hat sich auf die Dinge konzentriert, die in den Kühlschrank hineinkommen und immer wieder aufs neue verbraucht werden: Nahrungsmittel aus der Kühltheke. Aktuell fällt ein Teil von unvermeidbarem Verpackungsmüll im Bereich der gekühlten Lebensmittel an. Der Mensch ist bequemlich und so möchte kaum jemand bei jedem Einkauf unzählige Aufbewahrungsdosen mit in den Supermarkt schleppen. Trotzdem möchte man gerne seine eigene Müllproduktion senken und unnötigen Verpackungsmüll vermeiden. Eine Lösung für dieses Problem könnte eine wiederverwendbare Lebensmittelverpackung für gekühlte Lebensmittel sein, die innerhalb eines Pfandsystems zirkuliert. Primäre Aufgaben einer Verpackung sind der Schutz des Lebensmittels, die Erleichterung des Transports, die Kommunikation von wichtigen Produktinformationen und die Möglichkeit einer effizienten Lagerung im Kühlschrank. Eine Mehrwegverpackung für gekühlte Lebensmittel muss verschiedene Volumina abdecken, um möglichst viele Lebensmittel angemessen verpacken zu können. Für das Produktlabelling würden sich hier neue Möglichkeiten des Brandings ergeben. Auch die Rückführung und Reinigung der Mehrwegbehälter spielt eine wichtige Rolle bei einem Mehrwegsystem, damit der Kreislauf von neuem beginnen und die Verpackung weitere Zyklen durchlaufen kann. Mit diesen Fragen hat sich Ira in ihrem Projekt befasst, um eine Zukunft mit Mehrweg statt Einweg anzudenken.

Ein Projekt von Ira Bootz
Text von Alica Borgmann & Christoph Tochtrop

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Bildname: folkwang-industrial-design-kreislaufe_in_der_kuche-xpovwi
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Bildname: folkwang-industrial-design-kreislaufe_in_der_kuche-2om6fq
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Fensterbank Kühlen von Mara Vöcking hat sich die Eigenschaften des Verdunstungskühlens zu Nutze gemacht, um ein minimalistisches Kühlgerät zu entwickeln. Nicht viel größer als ein Blumentopf würde es die essentiellen Lebensmittel im Haushalt frisch halten können. Im Selbstversuch hat sie getestet, welche Lebensmittel gekühlt werden müssen und welches Volumen als minimale Kühlgröße im Alltag funktioniert. In einem Lebensstil in dem das Fensterbank Kühlen eingesetzt werden könnte, wird häufig eingekauft und nur wenig bis keine Vorratshaltung von gekühlten Lebensmitteln
betrieben. Lebensmittel werden frisch einkauft und weiterverarbeitet, aber auch Angebrochenes ist hier für einige Zeit haltbar. Ein großer Vorteil dieses Kühlsystems ist außerdem das nachhaltige Kühlmittel Wasser. Die Verdunstung des Wassers, durch Sonneneinstrahlung entzieht den Lebensmitteln im Innenraum Wärme. Im Winter können die Lebensmittel geschützt gelagert und mit Hilfe der Außentemperatur gekühlt werden. Der Verdunstungskühlschrank kann in vielerlei Hinsicht einen positiven Einfluss auf die Kreislaufwirtschaft haben. Die*der Nutzer*in ist hier unabdinglich, damit das Kühlsystem seinen Zweck erfüllt. An warmen Tagen wird die Temperaturdifferenz im inneren des Topfes durch die Verdunstung besonders groß. Wenn der Regen lange ausbleibt kann mit gelegentlichem Gießen die Verdunstung aufrechterhalten werden. Wie ein solches Fensterbank-Verdunstungs-Kühlsystem aussehen könnte und was dafür nötig wäre hat Mara sich in ihrem Projekt zum Ziel gemacht.

Ein Projekt von Mara Vöcking
Text von Alica Borgmann & Christoph Tochtrop

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Coolox - Der Kühlschrank als kompaktes Modulsystem für Aufbewahrung, Transport und Erhalt von Lebensmitteln

COOLOX ist ein Aufbewahrungssystem für kurz- und mittelfristige Lagerung von diversen Lebensmitteln. Es ist dazu ausgelegt, sowohl kompakt und systematisch zu kühlen, als auch einen schnellen und erleichterten Zugang zu gewährleisten. Es stellt dabei die herkömmlich Art Lebensmittel zu Lagern in Frage: Der typische Kühlschrank, ein großer Kasten mit einer Tür und vielfältigen Regalvarianten, beansprucht oft ungenutzten Raum, der besonders bei hohen Wohnkosten bares Geld und Lebensqualität bedeuten kann. 

COOLOX bietet als Gegendarstellung ein modulares Kühlsystem, bei dem sich eine beliebige Anzahl Elementen zu einem geschlossenen System zusammenfügen lassen. So kann der Nutzer dessen Größe, Aufbau und Organisation bestimmen und es seinem persönlichen Gebrauchsmuster anpassen. Von unten (kalt) nach oben (kühl) lassen sich Lebensmittel plausibel und ordnungsgemäß lagern. Schon bei der Anschaffung hat er die freie Auswahl zwischen verschiedenen Elemente; Ein Basis-Kühlelement bietet die Option einer Gefrierkombination sowie die zusätzliche passive Unterstützung der Kühlleistung durch Kühlakku. Diese können mit einem Akkumodul frei im System positioniert werden und kühlen durch manuelles Tauschen der Akkus zusätzlich oder separat. Mit der Isolierfähigkeit der Module, lassen sich separat gehaltene heiße Speisen auch warmhalten.

Ein Projekt von Dirk Ehrenberg

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Bildname: folkwang-industrial-design-kreislaufe_in_der_kuche-bit9ca
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